Staffelübergabe in der Don Bosco Stiftung

Veröffentlicht am: 14. August 2017

Am 15. August 2017 gab Pater Herbert Bihlmayer den Vorstandsvorsitz der Don Bosco Stiftung ab. Sein Nachfolger ist Pater Claudius Amann. Ein Gespräch kurz vor der Amtsübergabe.
 

Pater Bihlmayer, als Provinzial haben Sie im Jahr 2001 die Don Bosco Stiftung gegründet. Seither sind Sie ihr Vorstandsvorsitzender. Was wird sich jetzt ändern, wenn Sie gehen?

P. Bihlmayer: Man kann nicht sagen, dass ich gehe. Ich gebe die Aufgabe als Vorsitzender des Stiftungsvorstands ab. Als Stifter bleibe ich weiter bei der Stifterfamilie. Zukünftig möchte ich mich intensiver um die Pater Herbert Bihlmayer Stiftung kümmern.

„Unermüdlich, mit größtem persönlichen Einsatz, mit viel Liebe“ – so beschreibt Provinzial Pater Grünner Ihr Engagement in der Stiftung. Fallen Sie da jetzt nicht in ein Loch?“

P. Bihlmayer: Das fragen mich manche, aber ich weiß nicht, was man da genau meint. Bei uns Salesianern Don Boscos gibt es immer etwas zu tun. Ich habe viele Kontakte und kenne viele Menschen, mit denen ich natürlich auch weiterhin eng verbunden sein will. Der Amtswechsel ändert daran nichts. Ich hoffe, dass mir etwas mehr Zeit bleibt für die Berge und für Unternehmungen mit Mitbrüdern, auch für die eine oder andere pastorale Herausforderung. Das ist auch klar: Wenn Pater Claudius meine Unterstützung braucht, bin ich dazu bereit. Das habe ich ihm versprochen.

P. Claudius: Ich bin froh, das zu hören.

P. Bihlmayer: Claudius, du bist schon in vielen Stationen mein Nachfolger gewesen. Im Aktionszentrum, als Direktor von Benediktbeuern, als Leiter der Don Bosco Familie – und jetzt eben auch in der Stifterfamilie.

P. Claudius: Ja, das stimmt. Und ich ahne jetzt schon, dass deine Fußstapfen, in die ich trete, sehr groß sind. Es wird auch eine ganze Weile dauern, bis ich die vielen Stifter kennengelernt habe. Einige kenne ich glücklicherweise schon, manche sogar sehr gut.

P. Bihlmayer: Unser Umgang war immer freundschaftlich und vertrauensvoll. So wird dieser Amtswechsel auch gut gelingen. Davon bin ich total überzeugt.

P. Claudius: Im Anschluss an dieses Gespräch gehen wir gleich in medias res und besprechen die eiligsten Fragen – Terminabsprachen und das Programm für 2018. Dann sehen wir die ersten Unterlagen und Akten durch. Die Einarbeitung und Übernahme aller Aufgaben wird einige Zeit brauchen. Offiziell bin ich ab 15. August im Vorstand der Stiftung – bis dahin ist ja noch einige Zeit und wir können alles gut vorbereiten.

Übergabe-Vorstandsamt

Pater Bihlmayer und Pater Claudius
gehen die ersten Unterlagen durch.

Sind Sie schon nervös, Pater Claudius?

P. Claudius: Ich freue mich riesig auf die neue Aufgabe. Ich komme vom Bodensee. Deshalb vergleiche ich neue Aufgaben gern mit der Gartenarbeit. Die Don Bosco Stiftung stelle ich mir vor wie einen großen Obstgarten, der bereits existiert und der schon bestellt wird. Und ich habe das Glück, dass ich in diesem Garten bald arbeiten kann. Da Familiarität ein Wesenszug der Salesianer Don Boscos ist, habe ich mich übrigens besonders über den Namen „Stifterfamilie“ gefreut. Wie ich höre, wird das auch gelebt. Das macht das Stiften lebendig. Da steht nicht die Stiftungsverwaltung im Mittelpunkt, obwohl sie wichtig ist, sondern die Verbundenheit miteinander.

Sie waren zwölf Jahre lang Direktor im Kloster Benediktbeuern. Die letzten zwei Jahre haben Sie den Masterplan fürs Kloster Benediktbeuern verantwortet. Wie geht es für Sie weiter?

P. Claudius: Ich bleibe in Benediktbeuern und werde auch weiterhin am Masterplan arbeiten. Aber es fallen zwei große Aufgabenblöcke weg: Ich bin ab Sommer nicht mehr zuständig für die Don Bosco Familie, und auch meine Position im Provinzialrat endet mit dem 14. August.

Sie kennen sich schon lange, was haben Sie voneinander gelernt?

P. Claudius: Als Schüler habe ich Latein von Pater Bihlmayer gelernt. Er war auch mein Religionslehrer. Das war ein guter Start für meine schulische Ausbildung. Jetzt stehe ich vor der Reifeprüfung im Fach „Stiftung“ – mit seiner Hilfe wird sie mir gelingen.

P. Bihlmayer: Ich habe von Pater Claudius gelernt, dass man der nächsten Generation etwas zutrauen muss und auch kann. Bei ihm wusste ich immer, dass ich meine Aufgabe in gute Hände gebe – er hat sich jedes Mal total reingegeben. Und deshalb kann ich das jetzt auch so gut: wirklich abgeben. Er ist außerdem Spezialist im Umgang mit jungen Menschen, oder überhaupt mit Menschen, zugewandt und herzlich.

Vor welchen Herausforderungen steht die Stiftung heute?

P. Bihlmayer: Da gibt es viele. Trotzdem bin ich zuversichtlich. Im Orden wie in der Stifterfamilie kooperieren Menschen mit einem Herz für die Jugend. Wir sind ganz nah an den Menschen, an den Kindern und Jugendlichen und an ihrer Not. Fragen wie Niedrigzins spielen natürlich eine Rolle für das Weiterbestehen der Stiftung. Wir Salesianer Don Boscos können nicht die ganze Welt retten. Aber zusammen mit Stiftern, Förderern, Volontären, Freiwilligen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und viele andere Gruppierungen bewirken wir doch eine Menge. Was uns trägt, ist die religiöse Einstellung. Wir tragen das nicht vor uns her, aber der Glaube ist die Quelle unserer unterschiedlichen Aktivitäten.

P. Claudius: Da bin ich auch zuversichtlich. Wenn ich es in das Bild vom Obstgarten übertrage, heißt das, ich bin nicht für alles zuständig, denn da gibt es jemand, der sorgt dafür, dass die Sonne scheint und sich die Jahreszeiten abwechseln. Mit Problemen im Stiftungswesen können wir in dem Garten auch umgehen: Manchmal ist die Ernte vielleicht verfroren und trägt nur 80 %, aber im nächsten Jahr wird es dann wieder besser. So wird es mit der Stiftung auch sein. „Damit das Leben junger Menschen gelingt“, das ist der Leitgedanke auch in unserer zukünftigen Arbeit und unser Auftrag.

Das Gespräch führte Friederike Kundrus im Juli 2017.

 

 

Übergabe des Vorstandsvorsitzes am 15. August 2017

Beim Einführungsgottesdienst für Provinzial P. Reinhard Gesing am 15. August 2017 in der Pfarrkirche St. Wolfgang in München wurde auch die Übergabe des Vorstandsvorsitzes begangen. Der Provinzial dankte P. Herbert Bihlmayer für sein großes Engagement, mit dem er viele Jahre als Vorsitzender das Don-Bosco-Stiftungszentrum aufgebaut und weiterentwickelt hat.
Am Vortag war P. Bihlmayer zum Ehrenvorsitzenden des Don-Bosco-Stiftungszentrums ernannt worden.