Don Bosco Stifterfest 2018 in Wort und Bild

Veröffentlicht am: 09. Mai 2018

Stifter und Förderer, Salesianer Don Boscos und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Freunde – über 200 Gäste kamen zum Jahrestreffen der Don Bosco Stifterfamilie nach Benediktbeuern.

Schlagen Sie Wurzeln in Benediktbeuern!

Die Begrüßung der Festgäste im Kloster Benediktbeuern durch Pater Karl Geißinger SDB ist besonders herzlich: „Schlagen Sie Wurzeln in Benediktbeuern!“ fordert er die Stifterfamilie auf. Einige der Stifter sind dieser Einladung schon längst gefolgt, einige planen noch während des Stifterfests einen längeren Aufenthalt in Benediktbeuern. Denn dieses Jahrestreffen ist einmal mehr getragen von Gemeinschaft und Herzlichkeit, von neuen Ideen und alten Bekannten, von Anerkennung und Zukunftsplänen.

Quo vadis Afrika?

Traditionell beginnt das Stifterfest am Freitagabend mit dem Kamingespräch. Dieses Jahr hat Bruder Lothar Wagner SDB aus Afrika der Einladung spontan zugesagt. Direkt von Gambia nach Benediktbeuern – für ihn ist es ein Nach-Hause-Kommen: „Vieles, was ich in Afrika mache, hat seinen Ausgang hier, wo ich studiert habe.“ Schon als Jugendlicher war er begeistert von Menschen, die sich für andere einsetzen, zum Beispiel von Ordensleuten in Trier. Als man ihn fragte: „Und, wann trittst du denn ein?“ war er erstaunt. „Das war gar nicht geplant – so wie ich eigentlich nur sehr wenig in meinem Leben plane.“ Als ihm später vorgeschlagen wird, nach Afrika zu gehen, hatte er auch dies nicht geplant: „Vieles in meinem Leben war nicht gemacht, sondern von Gott geschenkt und durch Menschen vermittelt.“ 

Beim Gedanken an Afrika hat man schnell die Rebellenkriege oder Ebola im Kopf. Doch Afrika besteht aus 48 Ländern, betont Lothar Wagner. Er spricht vom „westafrikanischen Frühling“, der sich beispielsweise in den demokratischen Neuwahlen in Nigeria äußert oder im gewaltfreien Regierungswechsel in Ghana und in Gambia. Auch Sierra Leone hat ihn kürzlich als Wahlbeobachter eingeladen – ein gutes Zeichen!

Annehmlichkeiten fehlen ihm in Afrika nicht, auf Afrika müsse man sich eben einlassen. Schwer sei die Ebola-Zeit gewesen, als sie die Jugendlichen nicht mehr genug schützen konnten. Manchmal kann man nichts mehr machen – nur da sein. „Aufmerksamkeit ist die höchste Form der Liebe – und unsere Aufgabe.“ Das Markenzeichen der Salesianer Don Boscos  ist es, nahe am Kind zu sein. Auch wenn Gelder in Verwaltungskosten, in Fortbildungen oder IT-Systeme fließen müssten, um möglichst professionell und so wirkungsvoll wie möglich zu agieren – Priorität hat stets die Arbeit am Kind. Die Frage danach, ob Stifter und Förderer als Besucher gern gesehen seien in seiner Einrichtung in Afrika, beantwortet Bruder Lothar Wagner lächelnd: „Ja – wie alle Besucher, die etwas suchen und neue Erfahrungen machen wollen, egal ob Berufsschullehrer, Ärzte, Stifter oder Volontäre.“

„Ich würde gern fliegen können“

Am Samstag stellt sich ein Don-Bosco-Projekt aus Chemnitz den Festgästen vor: Zirkus Birikino präsentiert sich genauso bunt, wie es vor Ort jeden Tag zugeht, und liefert eine starke Vorstellung: Clowns, Akrobaten, Jongleure zeigen ihr Können und öffnen die Herzen. Bebo, Fynn, Jenny und Anne lassen sich beim Auftritt Zeit. Sie treten vors Publikum und fangen erst dann an, wenn die Musik ertönt. Die gesamte Choreographie ist ausgearbeitet. Sie folgen der Musik und dem verabredeten Ablauf – die Diabolos fliegen, die Clowns stolpern, einer verlässt sich auf den anderen. Eine Panne gehört genauso dazu, wie der Blick nach oben zur Decke: Passt die Höhe für den nächsten Wurf? Pater Albert Krottenthaler SDB und Projektleiterin Susanne Vogel sind mit ebenso großer Begeisterung dabei wie die Jugendlichen – beide meinen, der Zirkus sei ein wunderschönes Instrument zum Wachsen: Die Kleinen wachsen in die einfacheren Übungen hinein, und wer länger dabei bleibt, kann sogar Co-Trainer werden. Selbstvertrauen und Mut, Applaus und Zuwendung, Lachen und Pannen – in diesem Zirkus kann man vieles lernen! Auch Träumen darf man hier: „Ich würde gern fliegen können.“

Vor Lebensfreude sprühen

Benin – das Land zwischen Nigeria und Togo – hat es Veronika Hein angetan. Das merkt man gleich, wenn sie sich an die Trommel setzt und ein beninisches Willkommenslied anstimmt. Und als wäre sie noch in Benin, leitet sie gleich das gesamte 200-köpfige Publikum zum Mitsingen an. Ein Jahr lang hat sie sich als Volontärin bei den Don Bosco Schwestern engagiert. In mehreren Projekten war sie aktiv, bei Straßenkindern, bei Grundschülern oder auf dem Markt, wo die Don Bosco Schwestern sich um die Kinder kümmern, die dort arbeiten müssen. In einer Baracke am Markt verschaffen sie den Kindern Glücksmomente und Erleichterung. „Man kann nicht die Welt verändern, man kann nur da sein.“ Die größte Herausforderung, meint Veronika Hein, war es, als Weiße stets herauszuragen – erkennbar gut gebildet und viel reicher als das Umfeld, in dem sie sich bewegte. Am meisten imponierte und gefiel ihr, dass die Kinder in Benin, ungeachtet ihrer Lebensumstände, regelrecht sprühten vor Lebensfreude. Als sie einer Kindergruppe erzählte, sie käme aus Europa, waren die begeistert – und wollten natürlich sofort die Handynummer von Ronaldo von ihr bekommen. Veronika Hein hat die Festgäste beeindruckt mit ihrer herzlichen Art, ihrer strukturierten Präsentation und ihren analytischen Fähigkeiten. Die Salesianer Don Boscos können stolz auf ihre Volontärin sein!

Gemeinsam geht’s besser

Manchmal haben Stifter und Stifterinnen sehr genaue Ideen, was in einem Projekt oder in einem Land passieren sollte. Dafür stellen sie einer Einrichtung Gelder zur Verfügung. Aber was passiert, wenn die Projektträger gar nicht derselben Meinung sind? Man möchte etwas zusammen machen – aber wie kommt man nun zusammen? Philipp Hof beleuchtete im Gespräch mit Dr. Nelson Penedo, Geschäftsführer Don Bosco Mission, und dem Stifter Theodor Gams dieses Thema. Es herrschte Einigkeit darüber, dass neue Impulse von allen Seiten wichtig sind – ebenso einig war man, dass Strategie und Stabilität eine enorme Rolle spielen. Es zeigte sich zugleich, dass einiger  Diskussionsbedarf und Diskussionswille besteht. Das Gespräch wird weitergeführt. Doch wie schon am Vorabend mit Bruder Lothar Wagner wurde klar: Die Salesianer Don Boscos verbiegen sich nicht, um Gelder zu bekommen; ihr Auftrag ist klar.

Aktuelles aus dem Don Bosco Stiftungszentrum

Auch einiges aus dem Don Bosco Stiftungszentrum selbst gibt es beim Stifterfest zu berichten. Provinzial Pater Reinhard Gesing SDB übergibt die Don Bosco Medaille an die Stifter zwei neu gegründeter Stiftungen und begrüßt sie in der Stifterfamilie. Pater Claudius Amann als neuer Vorstandsvorsitz stellt sich allerhand Fragen von der – ebenfalls neuen – Stiftungsbetreuerin Johanna Wiedersperg (ehemals Reuß). Die beiden Vorstandskollegen, Dr. Manfred Koch und Heribert Trunk, sind zum Gespräch und Austausch mitten unter den Gästen. Pater Bihlmayer wird für seine Verdienste als „Motor und Vater der Don Bosco Stiftung“ geehrt. Und Philipp Hof, Leiter des Don Bosco Stiftungszentrums, stellt die Vermögensentwicklung dar: Gutes Investment, Vermögenserhalt, neue Stiftungen – viel Positives gibt es da zu vermelden. Durch eine Erbschaft hat sich das Stiftungsvermögen der Don Bosco Stiftungen im letzten Jahr schlichtweg verdoppelt: Eine große Immobilie in Münchner Innenstadtlage hat eine Stifterin ihrer Treuhandstiftung im Don Bosco Stiftungszentrum vermacht.

Der Blick in den Kalender 2019

Und so beschließt sich das Fest in äußerst positiver und mutiger Stimmung: „So können wir weitermachen!“ Im nächsten Jahr findet das Don Bosco Stifterfest am 10. und 11. Mai 2019 statt – natürlich wieder im schönen Kloster Benediktbeuern.

Bericht: Friederike Kundrus, München
Fotos: Marion Vogel, München

 

Kloster Benediktbeuern

Don Bosco Mission Bonn

Don Bosco Volunteers

Wer noch nie beim Stifterfest war, bekommt einen guten Eindruck im Youtube-Video vom Stifterfest 2017.