Stifterwanderung 2018 ins vertraute Stubaital

Veröffentlicht am: 14. Juli 2018

Alle Jahre wieder zieht es Stifterinnen und Stifter ins Schülerheim Don Bosco nach Fulpmes ins schöne Stubaital. Für viele Teilnehmer ist es wie ein nach Hause kommen. Ein Reisebericht von Helga Richter über die Wandertage mit der Stifterfamilie vom 11. bis 15. Juli.

Obwohl ich zuletzt in 2015, also vor drei Jahren, an den Wandertagen im Stubai teilgenommen hatte, ist mir bei der Begrüßung in Fulpmes alles vertraut: Pater Siegmann – zuständig für alles; Angelika – die Fachfrau für die Verwaltung des Heims; Walter mit seiner fabelhaften Küchenmannschaft begrüßt mich fröhlich: „Bischt au wieder da!“ und Paul, ‘unser’ Wanderführer und Kenner des Tales und seiner Berge, hat sich wieder überlegt, was er uns bieten kann. Drei weitere Patres verstärken die Gruppe: Pater Altmann, Pater Bihlmayer und Pater Claudius. Mit soviel Beistand kann uns eigentlich kein Leid widerfahren! Die meisten der 17 Teilnehmer aus unserer Stifterfamilie kennen sich aus den Vorjahren. Man freut sich aufeinander. Dies Vertrautsein tut gut!

Am ersten gemeinsamen Abend genossen wir ein wunderbares Essen und tauschten uns fröhlich aus, denn man hatte sich ja eine Weile nicht gesehen. Danach begrüßte uns Pater Bihlmayer und die Teilnehmer stellten sich vor; Pater Siegmann erläuterte kurz die Aufgaben und das Konzept des Schülerheims und dann besprachen wir das Programm der nächsten Tage. Für ein gemütliches Beisammensein blieb selbstverständlich Zeit.

Erster Wandertag

Stubai-2018-Gletscher

Eine Fahrt auf den Stubai-Gletscher war am ersten Wandertag vorgesehen. Paul war dabei und erläuterte die Veränderungen in der Landschaft, des Gletschers oder nannte die Namen der Gipfel. Auch die Eisgrotte besichtigten wir dieses Mal. Es beeindruckt und begeistert mich immer wieder, welch wunderschöne Blumen bis auf über 3.000 m blühen.

Stubai-Gletscherhahnenfuss_2018

Gletscherhahnenfuß

Und ich war freudig überrascht, wie gut sich die Natur den Hang unterhalb des Gletschers zurück erobert hatte. 2015 fuhr die Kabinenbahn über eine Mondlandschaft. Ich erinnere gut, wie entsetzt viele von uns damals waren, dass dem Tourismus irgendwie gnadenlos alles geopfert wurde, was nicht in die Pisten- und Wegeplanung passte. Jetzt blickten wir auf zartgrüne Hänge mit Gras, Blumen, Kiefern, Büschen und Schafen. Die Eingriffe in die Natur waren fast überdeckt. In der neuen liebevoll gestalteten Kapelle bei der Dresdnerhütte gedachten wir des verstorbenen Bruder Joe. Viele von uns kannten und schätzten ihn. Wie Pater Bihlmayer sagte: „Er wird uns abgehen!“ Mir wird vor allem sein Lächeln fehlen.

Wieder im Tal angekommen, wanderten wir noch ein Stück den „Wilde Wasser Weg“ und dann ging es zurück ins Schülerheim. Es war sehr warm geworden und viele freuten sich auf die Dusche.

Die Bergwelt bestaunen

Am Freitag, den 13. (!), fuhren wir bei bedecktem Himmel und frischem Wind hinauf zum Kreuzjoch. Das Programm des Tages lautete ungefähr „ab in den Liegestuhl und in die Bergwelt schauen“ oder „Wanderung auf guten Wegen“ oder „Gipfel erklimmen“. Es war ein schöner Tag, das Wetter wurde immer besser und alle waren zufrieden.

Stubai-Kalkkoegel_2018

Blick gen Kalkkögel-Hang mit Almrausch

Die Schönheit der Kalkkögel, kein Gipfel unter 2.400 m, und vor allem der Almrausch erfreuten alle. Einige wenige entschieden sich für den Liegestuhl. Die meisten wanderten den Panoramaweg von der Gipfelstation (2.136 m) bis zur Sennjochhütte (2.225 m). Bevor man dort einkehrte, stiegen einige noch „schnell“ zum Gipfelkreuiz des Sennjoches hoch. Zwei aus unserer Gruppe entschieden sich jedoch, den Hohen Burgstall zu erklimmen (2.611 m). Glücklich, erschöpft und unversehrt stießen sie am frühen Nachmittag zu uns zurück, die schon etwas angespannt auf die zwei warteten. Diese Tour mit ihren vielen Wandermöglichkeiten ist immer wieder einfach schön!

Wallfahrtskirche Maria Waldrast

Am letzten gemeinsamen Tag hieß unser Ziel „Maria Waldrast“. Von der Bergstation Serles wanderten wir, geführt von Paul, über Wege mit Aussichts-Plattformen und Informationstafeln zur Landschaft und zum Schutzgebiet am Serlesmassiv bis zur Wallfahrtskirche Maria Waldrast. Die Klosteranlage liegt herrlich und bietet einen weiten Blick ins Land. Der Quelle beim Kloster werden Heilkräfte nachgesagt. Das Wasser schmeckt und erfrischte uns. Es war wärmer und ein wenig drückend geworden, sodass dieser Begrüßungstrunk sehr gut tat. Viele füllten sich mitgebrachte Wasserflaschen – man weiß ja nie! Die Klostergaststätte ist eine Einkehr wert und wir hätten noch gut länger verweilen können. Doch der Himmel bezog sich und kurz vor der Station der Gondelbahn fing es an zu tröpfeln. So fuhren die meisten von uns mit der Gondelbahn runter nach Mieders. Dort warteten die Kleinbusse, einer vom Heim, einer von einem Stifterfreund, und brachten uns zurück nach Fulpmes.

Stubai-Blick-Serles_2018

Abendstimmung, Serlesmassiv

An diesem letzten gemeinsamen Tag wurde in einer Abendmesse der in den letzten zwölf Monaten verstorbenen Stifter und Stifterinnen gedacht. Die Messe fand in der schönen hellen Kapelle des Schülerheims statt. Eine wunderschöne musikalische Umrahmung und die Begleitung der Lieder verdankten wir der Künstlerin auf ihrem Akkordeon, Inge Porzenheim. Pater Bihlmayer und Pater Claudius gestalteten diese Messe würdevoll und gaben den Hinterbliebenen und Freunden der Verstorbenen die Hoffnung auf ein Wiedersehen beim Herrn.

Ich möchte auf keinen Fall vergessen zu erwähnen: Allabendlich wurden wir von Walter und seinem Team verwöhnt, allabendlich wurde Bilanz des Tages gezogen und miteinander geredet – und fast jeden Abend wurde aufgespielt. Dieses Jahr gehörten drei Akkordeons und eine Mundharmonika zum „Ensemble“, oft unterstützt von vielen begeisterten Sängerinnen und Sängern. Die häufigste Verabschiedung lautete: „Bis nächstes Jahr!“

Text und Bilder: Helga Richter