Die Stifterfamilie wächst

Veröffentlicht am: 31. Juli 2017

Beim Stifterfest begrüßte Provinzial Pater Grünner die neuen Stifter in der Don Bosco Stifterfamilie. Diese Leute machen was: Viele Don Bosco Stifter setzen sich schon ihr ganzes Leben lang für junge Menschen ein. Drei Beispiele.
 

Olga und Klothilde Büchel Stiftung

Stifter Helmut Büchel ist seit seiner Kindheit eng mit den Salesianern Don Boscos verbunden. Noch in Kriegszeiten kam er in das Kinderhaus der Barmherzigen Schwestern in Immenstadt. Dort ministrierte er eines Tage bei der Heimat-Primiz von Pater Franz Xaver Demmeler. Der Pater besuchte ihn nach der Primiz im Kinderhaus, bedankte sich bei ihm und erzählte ihm von Don Bosco. Durch ihn kam er ins Josefsheim nach Bamberg, wo er seine gesamte weitere Schulzeit verbrachte. Während seiner Ausbildung in Kempten arbeitete er annähernd jedes Wochenende im dortigen Don Bosco Schülerheim Stella Maris mit. Er machte später seinen Schreinermeister und ein Diplom in Innenarchitektur, und immer brachte er sich in den Don Bosco Einrichtungen ein. Er kennt das Leben im Heim in allen Facetten – als Bewohner, als Schreiner, als Innenarchitekt. In zahlreichen Einrichtungen der Salesianer Don Boscos in Süddeutschland hat er selbst Hand angelegt.

Seiner Mutter Olga und seiner Tante Klothilde verdankt er das Bau-Grundstück im österreichischen Vorarlberg, das er nun in die Olga und Klothilde Büchel Stiftung einbringen will. Helmut Büchel meint: „Wenn ich auf meine Jahresringe schaue, dann brauch‘ ich nicht mehr ans Bauen zu denken – und man muss auch rechtzeitig loslassen können.“ Das Grundstück soll der Familie dienen – das sind in seinen Augen die Salesianer ebenso wie seine leibliche Familie, die er gut versorgt weiß. „Warum soll ich das, was ich besitze, als Brachland liegen lassen? Jetzt kann ich etwas zurückgeben von dem, was ich von den Salesianern fürs Leben bekommen habe.“

Seine Stiftung, die er im Dezember 2016 gegründet hat, unterstützt Projekte der Jugendhilfe und Bildung. Doch auch ganz praktisch arbeitet er weiterhin in den Einrichtungen mit. Gerade ist er im Erzbischof-Hefter-Haus in Rimsting im Einsatz, wo er die Tischtennisplatte repariert, sobald die Ersatzteile beim Hausvater eintreffen. Hoffentlich kommen die bald an!

¡TU eres importante!

Durch ihre Arbeit als Sonderpädagogin hatte Stifterin Dr. Christl Thienwiebel oft mit existentiellen Fragen von jungen Menschen zu tun: Bin ich etwas wert, auch wenn ich anders bin? Viele von den Kindern wurden in ihrem Umfeld abgelehnt oder lehnten sich selbst ab. Schon in den 80er Jahren lernte Christl Thienwiebel auf der Suche nach einem Ort für die jährlichen Orientierungstage mit sehgeschädigten Kindern das Aktionszentrum in Benediktbeuern kennen. Jedes Jahr fuhr sie mit ihren Schülern dorthin, jeweils drei Tage lang.

Obwohl ihre Gruppe nicht groß genug war, um einen eigenen Referenten zu bekommen, nahm sich Pater Claudius als Leiter des Aktionszentrums immer wieder ihrer an. Durch seine außerordentliche Zuwendung blühten die Schüler förmlich auf und lernten Selbstachtung, Selbstwert und Selbstvertrauen kennen – teils zum ersten Mal in ihrem Leben. Jeder einzelne von ihnen machte in Benediktbeuern die Erfahrung, dass er als Mensch angenommen wird. Christl Thienwiebel meint seitdem: „Meine sonderpädagogische Arbeit ist anscheinend zutiefst salesianisch. Es geht darum, sich den Kindern zuzuwenden, ihre Stärken zu erkennen und eine wirkliche Beziehung aufzubauen. DU bist wichtig! – Kinder müssen das hören und erfahren!“

Auch für sich selbst hat sie Benediktbeuern als einen heilsamen Ort kennengelernt und verbringt immer wieder einige Tage im Kloster. Die Don Bosco Stiftung kennt sie seit ihrer Gründung im Jahr 2001. Anlass, eine eigene Stiftung zu gründen, gab es dadurch, dass eine andere Förderung endete – die Patenschaft für ein Mädchen in Paraguay, das aufgrund ihres 18. Geburtstags aus der Unterstützung fallen wird. Das kommt Christl Thienwiebel nicht richtig vor: „Die Schule und eine Ausbildung gehören zusammen – auch in diesem Punkt stimme ich völlig mit Don Bosco überein. Wir müssen die jungen Leute begleiten und ihnen das Rüstzeug geben, bis sie selbst Verantwortung übernehmen können. Dann kann ihr Leben gelingen.“

Ihre Stiftung hat sie als Stiftungsfonds gegründet. „Es geht klein los, aber jetzt geht’s weiter! Ich bin selbst begeistert – das überträgt sich auf andere“, sagt sie. In ihrem Freundes- und Bekanntenkreis spendet fast jeder. Wenn sie sich statt Geschenken eine Spende an ihre Stiftung wünscht, dann wird das sehr gut ankommen, meint sie. Ein Freund habe sich sogar schon für eine eigene Don Bosco Stiftung interessiert. Die Entscheidung, welche Projekte ihre Stiftung fördert, ist auf Südamerika gefallen, weil sie im Freundeskreis einige Südamerikaner hat. Ihr erstes Projekt: Straßenkinder in Peru. 

Michael und Margarethe Bajon Stiftung

Stifter Michael Bajon kam 1957 aus Oberschlesien nach Waldwinkel zu den Salesianern in die Lehre. Anfangs sprach er kein Wort Deutsch. Später war er selbst als Jugendleiter im Salesianum in München tätig. Hier hat er auch seine spätere Ehefrau kennengelernt: „Die Gretl war ja nebenan im Kindergarten von St. Wolfgang.“ Beide sind Don Bosco ihr Leben lang herzlich verbunden geblieben.

Eine Stiftung für Kinder zu gründen, war ein fernes Ziel. Als Margarethe Bajon krank wurde, pflegte ihr Mann sie über Jahre bis zu ihrem Tod im Jahr 2012. Mit Gottvertrauen begegnet er dem Leben. „Ich brauche nicht viel,“ sagt er, „ein Brot, einen Kaffee, Obst – das genügt mir. Wozu braucht man denn so viel?“ Er selbst hat bei den Salesianern erfahren, wie wichtig es ist, Kindern und Jugendlichen mit Liebe zu begegnen. Die Caritas – die Liebe – ist die stärkste Kraft in uns, meint der Stifter mit Überzeugung. Nun will er den Ärmsten helfen: „Wo Neid und Krieg alles zerstört, trifft es die Kinder am schlimmsten.“ Deshalb will er vor allem Straßenkindern helfen, eine bessere Zukunft zu bekommen.

Foto: Marion Vogel