Chartres – mehr als einmal sehenswert!

Veröffentlicht am: 12. September 2022

Stifterresie vom 13. bis 16. Mai 2022

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Bereits über zehn Mal hat Dr. Agnes Fischer, die die Reise leitete, Chartres besucht. Mit ihrem Wissen ließ sie uns aufhorchen und brachte uns zum Staunen. Ihr gehört unser herzlichster Dank.

Ein Bericht von Birgit Weiß

Fensterblick
Schon bei der Ankunft am Bahnhof schien die alles dominierende Kathedrale, die seit 1979 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, durch ihre imposante Größe zum Greifen nah. Selbstverständlich führte uns der erste Weg dorthin. Groß war die Freude darüber, dass wir aus dem Hotelzimmer einen herrlichen Blick auf die nur wenige Gehminuten entfernte Pilgerstätte hatten. Nach dem Abendessen ließen wir uns von der prächtigen Illumination der Kirche verzaubern – stundenlang und jeden Abend wieder.

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Kathedrale
Am nächsten Tag teilte Agnes Fischer – wie aus einer Schatzkiste – ihr Wissen um die Kathedrale mit uns, welche seit dem 9. Jahrhundert mit ihrer Marienreliquie zum Zentrum der Marienverehrung in ganz Europa wurde. Das weltweit berühmte Bodenlabyrinth beeindruckte uns enorm: Um 1200 entstanden, weist es einen beträchtlichen Durchmesser von ca. 12,5 Meter und eine Weglänge von über 260 Meter auf. Lange Zeit betrachteten wir auch die mehr als 170 bunten Glasfenster mit ihrem einmaligen „Chartres-Blau“. Und auch in die Krypta konnten wir einen Blick werfen.

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Stacheldrahtseminar
Das „Stacheldrahtseminar“ – ein von 1945 bis 1947 bestehendes Katholisches Priesterseminar etwa 30 Fahrminuten außerhalb von Chartres – berührte uns am Nachmittag. Ein französischer Priester, der im 2. Weltkrieg zur Resistance gehörte, wurde im Pariser Gefängnis der Gestapo schwer misshandelt. Gleichzeitig erlebte er den deutschen Gefängnispfarrer Franz Stock als Engel in dieser Hölle. Aus dieser Erfahrung heraus schlug er nach Kriegsende vor, deutschen Theo­logiestudenten die Möglichkeit zu geben, als Gefangene in Chartres ihr Studium fortzusetzen – im „Stachel­drahtseminar“ unter der Leitung von Pfarrer Franz Stock. Ein Beitrag zum Aufbau der deutschen Zivilgesellschaft und wichtiger Baustein zur deutsch-französischen Verständigung, Aussöhnung und Freundschaft.

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Impulse
Höhepunkte der Pilgerreise waren am Sonntag der Gottesdienstbesuch und die Fußwallfahrt zur Kathedrale. Einige gingen zwölf Kilometer zu Fuß, immer die Kathedrale im Blick. Geistliche Impulse auf dem Weg sorgten für Besinnung und Kurzweiligkeit. Froh und erfüllt ließen wir am Abend das Erlebte auf uns wirken und waren uns einig, dass unsere Erwartungen weit übertroffen waren und Chartres ein weiteres Mal besucht werden sollte